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Dieses Thema hat 4 Antworten
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linhart Offline




Beiträge: 2.493

26.09.2011 09:02
CORUS, CAURUS Zitat · Antworten

L&S:

cōrus, i, m., v. caurus.

Hier werden corus und caurus also klein geschrieben. Es gibt aber kein klein geschriebenes Stichwort caurus, sondern nur:

Caurus or Cōrus, i, m. [cf. Goth. skūra, the north wind],
I. the north-west wind; form Caurus, Gell. 2, 22, 12 and 22; Lucr. 6, 135; Vitr. 1, 6, 5; Verg. G. 3, 356; form Corus, Caes. B. G. 5, 7; Sen. Q. N. 5, 16, 5; Plin. 2, 47, 46, § 110.

Es ist also nicht klar, ob diese Wörter als Eigennamen eingestuft werden sollen.
(Georges schreibt sie klein.)

Bussinchen Offline




Beiträge: 90

02.10.2011 15:13
#2 RE: CORUS, CAURUS bei Plinius, Buch 2 Zitat · Antworten

Plinius, Buch II: http://la.wikisource.org/wiki/Naturalis_...ia/Liber_II#110

Die Plinius-Texte lassen sich bei Wikisource so schön bequem und schnell abrufen; leider handelt es sich hierbei nicht um eine textkritische Ausgabe.

Ich habe mir nun also das Buch II von Plinius angeguckt: http://la.wikisource.org/wiki/Naturalis_...ia/Liber_II#110
und mit der Google-Suche nach den Wortstämmen caur bzw. cor (also ohne Endungen) gesucht, und man erhält eine ganze Menge Treffer.

Z.B. im Abschnitt 126 haben wir eine ganze Reihe wunderschöne Belege für verschiedene Winde, darunter unser CORUS. Es handelt sich um eine Beschreibung der Eigenschaften dieser Winde und der Wetterlage, die diese Winde zu verschiedenen Jahreszeiten hervorrufen. (Mit der Nummerierung der Abschnitte scheint bei Wikisource etwas nicht zu stimmen, denn in der bei L&S angegebenen Stelle Plin. 2, 47, 46, § 110 - das wäre ja dann wohl der Abschnitt 110 - finde ich kein Wort mit dem Wortstamm cor oder caur. Der Frage der Nummerierung gehe ich jetzt aber nicht nach.)

Zitat von http://la.wikisource.org/wiki/Naturalis_...ia/Liber_II#126

126 Ventorum frigidissimi sunt quos a septentrione diximus spirare et vicinus iis corus. hi et reliquos conpescunt et nubes abigunt. umidi Africus et praecipue auster Italiae. narrant et in Ponto caecian in se trahere nubes. sicci corus et vulturnus, praeterqueam desinentes. nivales aquilo et septentrio. grandines septentrio inportat et corus. aestuosus auster, tepidi vulturnus et favonius. iidem subsolano sicciores, et in totum omnes a septentrione et occidente sicciores quam a meridie et oriente.


Am kältesten sind die Winde, von denen wir sagten, dass sie vom [Sternbild] Großen Bär (= Norden) her blasen, und diesen steht der Corus (ein Nordwestwind) nahe. Diese neutralisieren (= stillen, halten in Schranken, beruhigen) auch die übrigen [Winde] und vertreiben die Wolken. Feucht sind der Africus und vor allem der Auster (Südwind), der in Italien vorherrscht. Man berichtet, dass auch der Caecias (ein Nordostwind)am Schwarzen Meer Wolken mit sich bringt. Trocken sind der Corus und der Vulturnus, außer, wenn sie nachlassen (?). Schneereich sind der Aquilo und der Septentrio (zwei Nordwinde). Hagel bringt der der Septentrio mit sich, ebenso der Corus. Ein warmer Sommerwind ist der Auster, laue Winde sind der Vulturnus und der Favonius. Diese sind trockener als der Subsolanus (ein Ostwind), und insgesamt sind alle Nord- und Westwinde trockener als die Süd- und Ostwinde.




Wenn man nun im Programm Glossa.exe der Reihe nach die Winde Corus, Africus, Auster, Caecias, Vulturnus, Aquilo, Septentrio und Favonius eingibt, so zeigt sich, dass es in den Stichworteinträgen der Windbezeichnungen mit der Groß- und Kleinschreibung drunter und drüber geht. Der Africus hat überhaupt keinen Eintrag; diese Form findet sich jedoch unter dem Lemmaeintrag "Africa".


Vulturnus ventus, v. 2. Vultur.
3. ‡ Vulturnus, i, m., the god Vulturnus; v. Vulturnalis.

Vultur (Volt-), ŭris, m.,
I. a mountain in Apulia, near Venusia, now Monle Vulture, Hor. C. 3, 4, 9; Luc. 9, 185.—Hence, Vulturnus ( Volt-), a, um, adj., of or belonging to Vultur : ventus,a southeastby-one-third-south wind Plin. 2, 47, 46, § 119; Sen. Q. N. 5, 16, 3; Col. 5, 5, 15; 11, 2, 65; Gell. 2, 22, 11; App. de Mundo, p. 63, 14.

caecĭas, ae, m., = καικιας,
I. the northeast wind (acc. to more accurate nautical designation, north-east by east ), Plin. 2, 47, 46, § 120 sq.; 18, 34, 77, § 334; Vitr. 1, 6; Gell. 2, 22, 24 (written as Greek, Sen. Q. N. 5, 16, 4).

sub-sōlānus, a, um, adj.,
I. lying beneath the sun, eastern, oriental (post-Aug.): montes, Plin. 7, 2, 2, § 24.—As subst. : subsō-lānus, i, m. (sc. ventus), the east wind, Sen. Q. N. 5, 16, 4; Plin. 2, 47, 46, § 119; Gell. 2, 22, 8; plur.: salubriores septentrionales quam subsolani vel austri sunt, Cels. 2, 1.

ăquĭlo, ōnis, m. [perh. from aqua, as bringing wet weather, or aquilus, dark, as bringing lowering and stormy weather] .
I. A.. Lit., the north wind; Gr. βορεας; plur., Cic. N. D. 2, 10, 26; Ov. M. 2, 132; 5, 285; 10, 77 al.; acc. to accurate nautical designation, north-one-third-east wind, between the septentrio and vulturnus, opp. to Auster Africanus or Libonotus, Sen. Q. N. 5, 16; Plin. 2, 47, 46, § 119 sq.: horrifer Aquilonis stridor gelidas molitur nives, Att. ap. Cic. Tusc. 1, 28, 68: cum ille vento Aquilone venisset Lemnum, Nep. Milt. 1, 5: Aquilo frigidus, Verg. G. 2, 404: densus, id. ib. 3, 196: stridens Aquilone procella, id. A. 1, 102: hiems aquilonibus asperat undas, id. ib. 3, 285: impotens, Hor. C. 3, 30, 3: clarus, Verg. G. 1, 460: Threïcius, Hor. Epod. 13, 3: ad aquilonem et ad austrum, Vulg. 1 Par. 9, 24; ib. Luc. 13, 29: ad aquilonem et meridiem, ib. Gen. 13, 14 et persaepe (in the Vulg. only in sing.).— Plur. : Africum Decertantem aquilonibus, Hor. C. 1, 3, 13: Neptunus classes aquilonibus arcet, id. A. P. 64 al. persaepe.— [...]

Făvōnĭus, ii, m. [faveo] .
I. The west wind, also called Zephyrus, which blew at the commencement of spring, and promoted vegetation, Sen. Q. N. 5, 16; Plin. 2, 47, 46, § 119; 16, 25, 39, § 93; 18, 34, 77, § 337; Plaut. Mil. 3, 1, 71; Varr. R. R. 1, 28, 2; Cic. Verr. 2, 5, 10, § 27; id. Ac. 2, 33, 105; Hor. C. 1, 4, 1 al.—

Caurus or Cōrus, i, m. [cf. Goth. skūra, the north wind],
I. the north-west wind; form Caurus, Gell. 2, 22, 12 and 22; Lucr. 6, 135; Vitr. 1, 6, 5; Verg. G. 3, 356; form Corus, Caes. B. G. 5, 7; Sen. Q. N. 5, 16, 5; Plin. 2, 47, 46, § 110.

septentrĭōnes (septemptrĭōnes), um (sing. and tmesis)
II. Transf. B. The north wind.
(a). Plur. : ex eā die fuere septentriones venti, Cic. Att. 9, 6, 3.—

auster, tri, m. [Sanscr. ush-, to burn; the burning, hot wind],
the south wind (opp. aquilo, the north wind).
I. Lit. : auster fulmine pollens, Lucr. 5, 745: validus, id. 1, 899; Hor. Ep. 1, 11, 15: vehemens, Cic. Att. 16, 7: turbidus, Hor. C. 3, 3, 4: nubilus. Prop. 3, 8, 56: umidus, bringing or producing rain, Verg. G. 1, 462; so, pluvius, Ov. M. 1, 66: frigidus, Verg. G. 4, 261, and Prop. 3, 22, 16: hibernus. Tib. 1, 1, 47; Vulg. Cant. 4, 16; ib. Luc. 12, 25 et saep.—

Afrĭca, ae, f. the Romans received this name from the Carthaginians as designating their country, and in this sense only the Gr. ηαφρικη occurs.
B. Of his grandson by adoption, P. Cornelius Scipio Aemilianus minor, who conducted the third Punic war, destroyed Carthage (146 B.C.), and subjected the whole Carthaginian territory to the Romans.—
2. Afrĭcus, a, um, adj., African (mostly poet. for the prose Africanus): terra, Enn. ap. Cic. de Or. 3, 42, 167; so Liv. 29, 23 fin. : bella, Sil. 17, 11: Vicus,a place in Romeon the Esquiline Hillwhere the Carthaginian hostages were held in custody Varr. R. R. 5, 32, 44.—But esp. freq., Afrĭcus ventus, or subst. : Afrĭcus, i, m., the south-west wind, Gr. λιψ, blowing between Auster and Favonius ( λιβονοτος and ζεφυρος), opp. Vulturnus ( καικιας), now called, among the Italians, Affrico or gherbino; cf. Plin. 2, 47, 46, § 119, and Sen. Q. N. 5, 16: creberque procellis Africus, Verg. A. 1, 86: praeceps, Hor. C. 1, 3, 12: luctans, id. ib. 1, 1, 15: pestilens, id. ib. 3, 23, 5: protervus, id. Epod. 16, 22.— Adj. : procellae, the waves or storms caused by the Africus, Hor. C. 3, 29, 57.—In Propert., Africus, as the god of this wind, is called pater, 5, 3, 48, but Müll. here reads Aetheris.



Aufgrund der uneinheitlichen Handhabung der Groß- und Kleinschreibung bei den Winden, die ja letztlich eine moderne, nicht-antike Erscheinung ist - die Römer selbst schrieben ja nur in Großbuchstaben, da die kleinen Buchstaben in der Antike noch gar nicht erfunden waren - plädiere ich dafür, dass wir bei den Windbezeichnungen eine willkürliche Entscheidung treffen, ob wir diese als Eigennamen einstufen oder als allgemeine Substantive bzw. substantivierte Adjektive (z.B. bei Vulturnus, einem Adjektiv, das sich vom Eigennamen Vultur,-uris ableitet) betrachten. Etwas umständlich wird es natürlich aufgrund der Tatsache, dass viele Windbezeichnungen auch noch andere Bedeutungen haben, z.B. kann es sich dabei um Eigennamen handeln ( --> Vultur), um eine geografische Lage ( --> subsolanus), eine Himmelsrichtung ( --> auster) u.dgl. mehr.

Wir können natürlich hergehen und für jeden einzelnen Wind eine Einzelentscheidung fällen. Das wird für den Scrabble-Spieler aber nicht mehr so einfach nachzuvollziehen sein. Daher würde ich lieber alle Winde einheitlich handhaben.


Aufgrund der Tatsache, dass Wörter wie AUSTER und SEPTENTRIO sowieso allgemeingültig sind, würde ich der Einfachkeit halber dafür plädieren, dass wir die Windbezeichnungen generell für zulässig erklären, gestützt durch die Begründung, dass für die Winde in manchen modernen Textausgaben auch die Kleinschreibung gewählt wird.

Was hieltest du von solch einer Grundsatzentscheidung, Linhart? Wäre die von mir vorgeschlagene Lösung plausibel und vertretbar?

Zum Vergleich Geros deutsch.dic:
Winde wie PASSAT, TRAMONTANA und MISTRAL stehen im Rechtschreibduden und sind scrabblezulässig. Offenbar werden diese Windbezeichnungen im Deutschen nicht als Eigennamen betrachtet. Mit welcher Begründung eigentlich? Vielleicht nur deshalb, weil sie pluralfähig sind?

Damit hätten wir aber möglicherweise schon wieder ein neues Problem: Wie steht es mit der Zulässigkeit von potentiell denkbaren Pluralformen unserer lateinischen Winde?


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Bussinchen Offline




Beiträge: 90

02.10.2011 17:51
#3 RE: CORUS, CAURUS bei Plinius, Buch 2 --> Parenthese: Wind AFRICUS Zitat · Antworten

By the way:

Wie sollen wir nun mit dem Wind AFRICUS verfahren?

Diese Diskussion gehört eigentlich zum Thema "Eigennamen".

Siehe Eigennamen: Welche Wörter sind als Eigennamen zu betrachten?


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linhart Offline




Beiträge: 2.493

12.10.2011 07:25
#4 RE: CORUS, CAURUS bei Plinius, Buch 2 --> Parenthese: Wind AFRICUS Zitat · Antworten

Ich bin auch dafür, alle Winde zuzulassen, und zwar inklusive Pluralformen. Im Deutschen kann man nämlich zu Passat, Mistral und Tramontana lt. Duden auch den Plural bilden, und das ist außerdem die einfachste Lösung.

Bussinchen Offline




Beiträge: 90

02.03.2013 00:04
#5 RE: CORUS, CAURUS bei Plinius, Buch 2 --> Parenthese: Wind AFRICUS Zitat · Antworten

Zitat von linhart im Beitrag #4
Ich bin auch dafür, alle Winde zuzulassen, und zwar inklusive Pluralformen. Im Deutschen kann man nämlich zu Passat, Mistral und Tramontana lt. Duden auch den Plural bilden, und das ist außerdem die einfachste Lösung.


Dann machen wir es so und betrachten dieses Thema als abgehakt. OK?


PS: Manche Winde haben ja auch im Lateinischen Plurale, z.B. die aquilones und die subsolani (siehe Spoiler im Beitrag #2).


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