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 Duden
Gero Offline




Beiträge: 2.747

18.11.2009 22:30
der neue Grammatikduden: Adjektive mit der Endung -el, -en und -er Zitat · Antworten

Nachstehend der Auszug hierzu aus der neu erschienenen achten Auflage des Grammatikdudens. Eingefärbte Passagen deuten Formen an, die für uns Scrabbler dzt. tabu sind, vom Standpunkt des GD aber durchaus statthaft wären. Ob dies auch alles praktikabel ist - das wäre eine eigene Frage.

In Antwort auf:
3.5.3.1 Adjektive auf -el, -er, -en

Im Deutschen gibt es zahlreiche Adjektive auf unbetontes -el, -er und -en, zum Beispiel dunkel, eitel; finster, munter; trocken, eigen
Wenn solche Adjektive mit einem vokalisch anlautenden Suffix kombiniert werden, fällt zuweilen ein unbetontes e weg (e-Tilgung). Das gilt für Kombinationen mit den starken und schwachen Flexionsendungen -e, -er, -en, -em, -es, aber auch für solche mit dem Komparativsuffix -er (T496).

(i) Bei Adjektiven auf unbetontes -el wird das e vor anlautenden Suffixen normalerweise getilgt (a). Von der Möglichkeit, stattdessen das Suffix -en (selten auch -em) zu verkürzen, wird im heutigen Deutsch weniger Gebrauch gemacht (b):

(a) ein dunkler Wald, in einem dunklen Wald, einen noblen Herrn, ein eitles Beginnen, eine respektable Leistung, diese penible Affäre. Es wurde immer dunkler. Das ist eine noch viel peniblere Affäre.
(b) Im Dunkeln ist gut munkeln. Libussa hatte nicht den stolzen, eiteln Sinn ihrer Schwestern. (Internetbeleg)

(ii) Bei Adjektiven deutscher Herkunft auf-er bleibt normalerweise sowohl das e des Stammausgangs als auch das e der Flexionssuffixe erhalten (a). Die Suffixe -en und (seltener) -em können aber auch zu -n und -m verkürzt werden (b):
(a) ein finsterer Wald, ein finsteres Gesicht, eine andere Lösung. Es wurde immer finsterer.
(b) mit finsteren/finstern Zügen, aus anderen/andern Gründen, unter anderem.Wir suchen unter anderm Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für folgende Aufgaben: ... (Internetbeleg)

Der Stammausgang -er wird verkürzt:
gelegentlich in poetischer Sprache:
(c ) mit heitrer (üblicher: heiterer) Miene, die muntre (üblicher: muntere) Gesellschaft
gelegentlich, wenn auf die Abfolge -erer (Wortausgang -er + Komparativsuffix) ein weiteres Suffix folgt: (d) der Gast wünschte sich ein saubreres (üblicher: saubereres) Zimmer. Mit der Zeit entwickelte er dazu eine lockrere (üblicher: lockerere) Beziehung.
- überwiegend, wenn der Ausgang -er auf einen Diphthong folgt:
(e) ein teures (seltener: teueres) Kleid, mit ungeheurer (seltener: ungeheuerer) Gewalt, die sauren (seltener: saueren) Gurken. Das Essen ist dieses Jahr viel teurer (seltener: teuerer). Die Gurken dürften etwas saurer (seltener: sauerer) sein
- bei Adjektiven aus dem Lateinischen oder aus romanischen Sprachen (im Zuge 1 der Integration ins Deutsche erscheinen aber zuweilen schon Formen ohne e-Tilgung):
(f) eine illustre Gesellschaft (noch wenig üblich: eine illustere Gesellschaft); ein
makabrer Fund (hier schon oft: ein makaberer Fund); eine integre Mitarbeiterin (seltener: eine integere Mitarbeiterin); eine mediokre Leistung (wenig üblich: eine mediokere Leistung)
(g) Meist keine e-Tilgung bei Adjektiven aus anderen Sprachen: eine koschere Speise, eine clevere Lösung
Die Abfolge -ererer wird vermieden:
(h) Leider stand uns kein ?saubererer (?saubrerer) Raum zur Verfügung.

(iii) Bei Adjektiven auf -en bleibt das e des Wortausgangs ebenfalls meist erhalten.

Die Flexionssuffixe werden nie verkürzt:
(a) ein ebenes Gelände, in trockenem Zustand; gefrorenes Wasser, eine zerbrochene Ampulle. Endlich waren meine Füße etwas trockener. Das Gelände wurde allmählich ebener.

Der Wortausgang -en wird verkürzt:
-gelegentlich in poetischer Sprache
(b) ein goldnes (üblicher: goldenes) Ei
- gelegentlich beim Partizip II:
(c) gefrornes (üblicher: gefrorenes) Wasser, eine zerbrochne (üblicher: zerbrochene) Ampulle
- gelegentlich vor dem Komparativsuffix -er, wenn darauf ein weiteres Suffix folgt;
(d)Komparativ: Wir suchten ein ebneres (üblicher: ebeneres) Gelände. Endlich hatte ich etwas trocknere (üblicher: trockenere) Füße.



Im Vergleich zur 7.Auflage fällt folgendes auf:
zu ii (f): in der 7. Auflage wurden Formen wie integere, makabere und illustere noch als falsch angesehen.
zu ii (g): diese Passage fehlt in der 7. Auflage. Formen wie clevre stehen damit auf tönernen Füßen.

Vergleich zum derzeitigen Turnierreglement:

In Antwort auf:
Bei den Adjektiven auf unbetontes –el muss bei der Deklination und bei Komparationsformen das e der Endung getilgt werden (z. B. eitlem von eitel; edlen von edel; dunkler von dunkel; penibleres von penibel)
Bei Adjektiven und zweiten Partizipien auf unbetontes –en kann bei der Deklination sowie der Komparation das e der Stammendung getilgt werden (z. B. eb[e]nem, trock[e]neren; gefror[e]ner; zerbroch[e]nes). Nicht zulässig ist die e-Tilgung bei Formen, deren Stamm auf n endet (unzulässig: z. B. gewonnner, porzellanne).
Bei den deutschstämmigen Adjektiven auf unbetontes –er kann bei der Deklination das e der Stammendung getilgt werden (z. B. heit[e]rem; munt[e]reren; bitt[e]rer; leck[e]res). Außerdem können die Suffixe –en und –em zu –n und –m verkürzt werden (z. B. hagerm; heitern), es darf jedoch stets nur ein e getilgt werden.
Bei fremdwörtlichen Adjektiven auf unbetontes –er kann bei Deklination und Komparation das e der Stammendung entfallen (clevre, makabre, propre), bei den Adjektiven illuster, integer, und medioker muss das e getilgt werden (illustre).
- Bei Adjektiven auf –auer (z. B. sauer) und –euer (z. B. teuer) muss bei der Deklination sowie Komparation das e der Stammendung getilgt werden (z. B. teurere, saure).



Vorläufiges Fazit:
Auch wenn der RD die Flexionen mit illustre, teure, saure, mediokre ff. angibt, falsch wäre der E-Einschub deswegen nicht.
Formen wie ?bittererer? oder ?sau(e)rerer? sollten vermieden werden.
Die E-Tilgung bei auf -er endenden Adjektiven fremdländischer Herkunft mit Ausnahme von Latein und den romanischen Sprachen (?koschre? ?clevre?) ist angreifbar.
Und: Wir Scrabbler sind geborne Poeten, weil wir den Wortausgang -en nur zu gern verkürzen!


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