Wenn die Franzosen ZEITNOTS legen dürfen, sind uns demnächst auch die ZEITNÖTE nicht mehr verboten. Auch ZEITLUPEN können jetzt in Gruppen auftreten ...

es ist zutreffend, dass sich der UD in der 7. Auflage nicht mehr gegen den Pl. von Zeitnot sperrt. Insofern wären die Zeitnöte schon jetzt freizugeben.

Anders bei Zeitlupe. Da sperrt sich (noch?) der RD dagegen. Der UD gibt hier in der 7. Auflage eine zusätzliche Bedeutung an, die früher fehlte:

1. <o. Pl.> Verfahren, bei dem die auf einem Film, einem Video, einer DVD aufgenommenen Vorgänge, Szenen bei der Wiedergabe in stark verlangsamtem Tempo erscheinen:
sich eine Szene in Z. ansehen.

2. einen Vorgang, eine Szene in stark verlangsamter Geschwindigkeit zeigender Abschnitt eines Films.
© Duden - Deutsches Universalwörterbuch, 7. Aufl. Mannheim 2011 [CD-ROM].

"schon jetzt" = wenn der UD-7 den UD-6 als Referenz in RD-Zweifelsfällen ablöst.

Wenn der RD den Plural der Zeitlupe explizit verneint, muss ich mich gestern sehr verguckt haben - ich werde es heute Abend überprüfen.
Inhaltlich sinnvoll wäre die Pluralverneinung sicher sicht, denn welcher Fußballreporter guckt sich nicht gern mehrere Zeitlupen an, ehe er ein Urteil über "Foul" oder "nicht Foul" fällt.


Edit: In der Tat hab ich gestern den kleinen Genitivstrich übersehen, der die Zeitlupen RD-mäßig explizit verbietet - schade.

Gut gefällt mir ZWIEBELS neuer Genitiv ... dem Ugsösi sei Dank ;-) (da er auch von "dem Zwiebel" sagt)

Demnächst werden mir wohl auch nach RD-Regeln mit WINDKRÄFTEN leben müssen/dürfen ...

die Forinte sind lt. UD nun erlaubt. Schlechtes Omen für den Euro? ...

Bitte FORINT, FORINTS und FORINTE ohne H schreiben!
(Das sind die ersten Auswirkungen meiner Beschäftigung mit Ungarisch auf das deutsche Scrabble. Mal sehen, was da noch alles kommt ...)

Übrigens: Die Aussprache von FORINTE ist auch im alten UD schon enthalten. So neu ist dieser Plural also wohl doch nicht.

danke, verbessert. Da hatte ich wohl ein Blackout ...

Es gibt Funde, die möchte man(n) und frau eigentlich gar nicht finden. Der neue UD enthält einen Eintrag, der mich fast verzweifeln lässt:

gespieen: speien

Dieses Partizip 2 wird unter dem Eintrag speien nicht weiter aufgeführt, auch nicht in der Tabelle der starken Verben.

Ob eine Verwendung für Komposita mit speien statthaft ist, bleibt für mich ebenfalls mehr als fraglich, da z.B. sowohl unter be- bzw. anspeien die Partizipformen mit nur einem E angegeben werden.

Der Chefredakteur des neuen UD schreibt noch im Band 9 "Richtiges und gutes Deutsch", dass gespieen nicht korrekt sei!

Bertelsmann sieht dies analog, nicht aber Canoonet. Hier werden auch für die Komposita sowohl die Formen mit einem als auch mit zwei E aufgeführt.

Gero

Und was machen wir da?

Den Verursacher befragen. Oder hast du / habt ihr eine bessere Lösung in petto?

Ich denke auch, dass hier die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers recht hoch liegt und insofern die Nachfrage beim Duden die beste Wahl ist, um aus der Widersprüchlichkeit herauszukommen.

Ich hab heute angefragt. Mal sehen ....

die Antwort dauerte keine 15 Minuten!

Es handelt sich hier in der Tat um einen ärgerlichen Druckfehler, der bislang offensichtlich noch nicht auffiel. Die Stelle ist zur Korrektur vorgemerkt.

Gero

Bravo, Gero!!!